Sonntag, 31. Oktober 2010

Miesmacher

IMG_8461

Hab ich doch diese Überschrift heute morgen in meiner top aktuellen “Sonntag Aktuell” auf der ersten Seite gesehen.  Jetzt bin ich nicht unbedingt der Freund von von Industrie und Handel veranlassten Festen. Nein, ich bin vielmehr ein Gegner von Valentins- und Namenstag, Muttertag und Fasching und so fort.

Wundern muss ich mich allerdings über den lieben Philipp M. Gut werden jetzt einige fragen, wer ist Philipp Mißfelder ? Klar, der Cheffe der Jungen Union, also ein Berufspolitiker in Lauerstellung. Schon die zweite Legislaturperiode im Bundestag. Aber, Halloween, was interessiert sich die Pfeife jetzt dafür ? Haben wir schon alle Probleme in Deutschland und der Welt gelöst ? Gibt’s nix, um das sich der gute Philipp kümmern kann ?

ups, zu Halloween war mir schon mal was eingefallen hier

Bärensee

mehr Bilder hier

Eine weitere schlaflose Nacht. Wieder eine innere Unruhe, wieder die Angst etwas, von dem man in diesem Augenblick nicht weiß was es ist, zu verpassen. Die Umstellung von der Sommerzeit auf die Normalzeit lässt es nicht ganz so schlimm aussehen, dass ich an einem Sonntag morgen quer durch die Stadt zu den Bärensee(en) gefahren bin. Deutlich zu früh um Fotos zu machen, deutlich zu früh um wenigstens einigermaßen ausgeschlafen zu haben.

Ich bin nicht der Einzige, ein paar Autos stehen schon auf dem Parkplatz. Hell will’s im Augenblick noch nicht werden. Der MP3 Player liegt im Auto, vergessen. Jetzt nicht mehr umdrehen, rechts rum um die Seen, kein Nebel, fast keinen Dunst. Nach den ersten paar Metern, irgend wo an der anderen Uferseite müssen ein paar Rückwärtssprecher beim Angeln sein. Seltsam, ich kenn Angler nur als ruhige, eigenbrötlerische Einzelgänger. Dort muss es anders sein, quer über den See höre ich Stimmen und Gelächter.  Sowieso, die Ruhe, Sonntag morgens, letzte Oktoberwoche und so eine Hektik. Genau richtig hektisch wird es. Jogger, Walker und natürlich Hundebesitzer, durchmischt mit schon zu dieser frühen Zeit Wanderern.

Die Jogger. Ich versuche die verschiedenen Typen von Joggern zu klassifizieren. Einzelne Jogger, meist Frauen, das Alter kann ich auf keinen Fall schätzen, Kopf immer leicht nach unten, vielleicht einfach auch ganz im Hinterkopf die Angst, dass irgend etwas passiert. Trotzdem immer leichtfüßig und mit meist relativ hoher Geschwindigkeit bei denen sieht’s am ungezwungensten aus. Meist auch kein spezielles Outfit, ne ausgewaschene Jogginghose und ein Sweatshirt, toll, bewundernswert. Auch Einzeljogger, Tpy früher viel Fußball gespielt, heute AH noch aktiv, den Jungen zeigen müssen, dass man noch nicht zum alten Eisen gehört. Auch hier kein spezielles Outfit, auch denen geht’s um die Kondition und um ihren sportlichen Körper.

Und immer wieder dieses Klacken, dieses Geräusch. Wenn die blöden Stöcke zum Nordic Walken schon so schweineteuer sind, wieso müssen die dann so einen Krach machen, selbst auf Waldboden hört man es klappern. Die Walker natürlich deutlich älter als manche Jogger, fast nur Frauen, bei einigen erkennt man doch, dass es eher um die Figur als um die Kondition geht.

Und dann diese Wortfetzen, während ein paar Joggerinnen ganz banal die Stuttgart 21 Probleme einschließlich deren Lösung mit K21 propagieren halten’s die Andern mit der Akkuladetechnik, die sich Zuhause am PC überwachen läßt. Einzeljoggerinnen bedanken sich, dass ich ihnen Platz mache, während sie betonen, dass Dies nicht notwendig sei. Bei einigen Joggern denke, dass deren Outfit bestimmt so teuer wie, tja wie teuer war sie ? Schweineteuer auf jeden Fall. Einschließlich der glänzenden Strumpfhose, die auch die Jungs anhaben. Für die Schuhe haben die sich bestimmt 3 Samstage zur Beratung genommen. Sei es wie es will, die Jungs in ihrem 1000 Euro Equipment machen den Eindruck, dass sie das joggen so dermaßen ankotzt, daß es vielleicht weniger anstrengend ist, wenn die Schuhe so teuer sind.

 

Alle Bilder von diesem Morgen gibt’s hier:

Samstag, 30. Oktober 2010

eingetütet

Ja, eigentlich find ich’s richtig gut. An mehreren Orten an denen ich zum spazieren bin, gibt’s diese praktischen Picobello oder wie auch immer Tütenspender. Genau, wenn der vierbeinige Liebling exakt das macht, was er zu diesem Zeitpunkt draußen machen soll gibt es verantwortungsvolle Herrchen und Frauchen, die dann ein schwarzes Tütchen nehmen in die vermutlich warme Masse greifen, die Masse fein säuberlich in das Tütchen packen. So weit so Gut und auf keinen Fall Lästernswert. Und nachdem die Verdauungsreste des Lieblings dann so ein Weilchen rum geschleift wurde landet das schwarze Tütchen – jawohl leider in der Pampa, da die Gemeinden zwar Geld für Picobello Tütchen, nicht aber für genügend Mülleimer haben.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

ätsch !

Wenn ich Radio höre, dann ausschließlich irgend einen öffentlich rechtlichen Sender. D-Radio, DLF und natürlich alle Sparten des SWR. Heute hatte ich mal wieder das Gefühl, dass alle Sender am liebsten ihr Programm unterbrochen hätten, nach diesem bahnbrechenden Gerichtsurteil.

Heute hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig festgestellt, dass die GEZ – Gebühr für Internet fähige Computer rechtens ist.

Ätsch liebe Gebührenzahler, wir sind am längeren Hebel, bis die Haushaltsabgabe 2013 kommt könnt ihr noch extra blechen.  Lala la la la lah !!!!!!!!!!

Montag, 25. Oktober 2010

Glück

…und manchmal ist es pures Glück, sich zwei Stunden Zeit zu nehmen und das Pink Floyd “Pulse” Doppelalbum von vorne bis hinten durchzuhören.

Freitag, 22. Oktober 2010

Schlichtung / Kompromiss

Wie wird die Schlichtung zu Stuttgart21 aussehen ?

Ein “L-Bahnhof”, von Links kommt über das Gebiet des ehemaligen Nordflügels der Schienenstrang rein ? Der Südflügel bleibt stehen und wird zum Trainingszentrum für Berufsdemonstranten und Blockierer umgebaut ? Man lässt den Bahnhof wie er jetzt ist oberirdisch, entsorgt das davor liegende Gleisfeld, macht dort eine Fichtenschonung und in Stuttgart entsteht das größte Christbaumverkaufszenter ? Der Obertürkheimer Bahnhof wird, da schon Durchgangsbahnhof auf 10 Stränge ausgebaut. Die Filstalbewohner bekommen pro Haushalt monatlich eine Packung Ohropax und der Albaufstieg in Geislingen bleibt, es werden Vorspannloks angeschafft ?

 

 

Junge, Jung aus meiner Sicht gibt es Sachverhalte, Projekte die sind einfach nicht konsensfähig. Da können noch so viele “runde Tische” eingerichtet werden, noch so viele Schlichter bestimmt werden. Manchmal gibt es nur schwarz oder weiß, ja oder nein, oder auch bauen oder bleiben lassen.

Montag, 18. Oktober 2010

Schublade

Ich bin ein schlichter Mensch, mache mir selten die Mühe zu differenzieren, sehe Vieles in schwarz oder weiß. Jetzt am Samstag war Familie Cheatpatrol noch kurz in Stuttgart. Neuer Lesestoff für die Terrortochter und die Gattin musste besorgt werden. Wie so oft in letzter Zeit, just nach Ende der Demo gegen Stuttgart 21 war man / frau / terrortochter beim Buchhändler unseres Vertrauens, beim Wittwer am kleinen Schloßplatz.

Die Stätte des intellektuellen shoppens war geflutet von Restdemonstranten. Ausser Familie Cheatpatrol und den Verkäuferinnen hatte jede und jeder einen K21 oder “oben bleiben” Button am Kittel wie der Schwabe sagt. Wenn aber diese Restdemonstranten, diesen von der Presse bezeichneten Querschnitt durch die Schwäbische oder Stuttgarter Bevölkerung darstellen, dann gut Nacht am Sechse.

Interessant, wie uniform die Menschen in Ihrem Protest sind. Wie früher die Ökos ist der Baumwollpullover fast schon Pflicht, die Jack Wolfskin Jacke sowieso. Fast durch die Bank grauhaarige Typen und Tussis. Gerne auch mal bei einem unter dem Baumwollpullover eigentlich benötigten doppel D BH auf Diesen verzichten. Die Herren dieser Schöpfung, dann aber nicht unbedingt in der Kik – Jeans sondern was Rechts um die Beine. den Hemden oder Hemdkragen sieht man den arbeitstäglichen Gebrauch einer Krawatte an. Protest goes Etablishment. Bei den meisten merkt man, dass es in deren Leben ein Frühkindliches Trauma gab – und wenn es nur die Friedensdemo in Mutlangen war.

Nein, manchmal denke ich einfach, den Menschen geht es hier so gut, dass die sich tatsächlich noch Gedanken um das Wohlergehen des Juchtenkäfers machen können.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Ilse

Ilse Bilse keiner will se Aigner. Eine meiner Lieblingsfeindinnen und da gibt’s viele. Ilse versucht sich schon seit Herbst letzten Jahres als “Verbraucherministerin”. Ilse hatte mit ihrem Austritt bei Facebook dieses ja fast schon in die Knie gezwungen. Heute hör ich jetzt im Radio dass Super Ilse mal wieder ne super Idee hat. Die Verbraucherzentrale Hessen richtet ne Internetseite ein, dort können Verbraucher ihren Frust über Täuschungen oder Enttäuschungen im Bezug auf Lebensmitteln anprangern. Wenn der mündige Verbraucher mal so richtig auf den Putz hauen will, weil er glaubt, dass auf einer Packung vielleicht nicht alle Inhaltstoffe angegeben sind, wenn er vielleicht bemerkt, daß es das geliebte Produkt, nicht mehr wie früher in der 100 gr Packung sondern nur noch zum leicht erhöhten Preis in der neuen 80 gr. Packung gibt. Dann los.

Ach so, dass seit neuerdings die Packungsgröße von Produkten frei gegeben ist, dass die Inhaltstoffe gar nicht so groß auf die Packung müssen. Ihr wisst, wer das mit unterschrieben hat….

Mittwoch, 6. Oktober 2010

7.000.000.000

Sieben Milliarden, nicht der neuerliche Finanzbedarf  für die HRE, nicht die Kalorien in einem McDonalds Maximenue. Nein, die ungefähre Anzahl der Menschen auf der Erde. Und immer öfter wünsch ich mir einer unter den 7 Milliarden und nicht der eine unter den 7 Milliarden zu sein.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Mode

Sonntag, und die Stadt scheint nur ein Thema zu haben. Wirklich toll formuliert, hat’s der User Tinker in einem Polizei Forum:

Mode-Protestler mit der Jack-Wolfskin-Jacke und auf einmal ist man dann "traumatisiert", weil man Leon und Kiara mit zur Demo genommen hat, wo die Jungs von der Antifa Steine schmeissen.
Wobei der Einsatz der Kinder-BFE mit dem überengagierten Zugführer auch eher ein Tiefpunkt ist. Traurig, dass das echt Polizisten sind. Vltt sollte man nach der Ausbildung wieder ein paar Jahre O-Schutz einführen, um Erwachsene auf die Bevölkerung los zu lassen

Danke

Samstag, 2. Oktober 2010

nachdenklich 1.01

(manchmal gibts keine schnellen, einfachen Antworten, hier mal ein Update zum Blog Eintrag von gestern)

Wenn schon die Hofberichterstatter der Stuttgarter Zeitungen (ja es gibt zwei) und der Staatsrundfunk sich, wie soll man sagen, also wenn die sich schon nicht positiv über den gestrigen Polizeieinsatz anlässlich der S21 Demo im Schlosspark geäußert haben, dann ist da ja vermutlich etwas schief gelaufen, dann macht mich das nachdenklich.  Es stimmt, ich bin immer noch Befürworter von Stuttgart 21, habe natürlich auch meine Witze über die Demonstranten gemacht.  

Ich, der die Demo vom Donnerstag, nur aus dem Netz und den anderen Medien mitbekommen hat habe mir natürlich meine eigene durch und durch subjektive Meinung gebildet. Nachdem ich während der Arbeit nur von großen Staus um Stuttgart gehört hatte waren dann Twitter und die einschlägigen S21 Seiten die Quellen, die ich mitgelesen habe. Auf beiden Seiten wurde polemisiert, was das Zeug hält. Helden auch auf beiden Seiten, bürgerkriegsähnliche Zustände in unserem Städtle. Ich war nicht dabei, wollte auch nicht dabei sein, betrachte das Alles jetzt mit 2 Tagen Abstand. Ich hatte gehört von:

  • Zweite Person bei Stuttgart #21 wird gerade reanimiert. #s21
  • Stuttgart 21 … Staat prügelt Kinder jetzt auch nonverbal – Merkel im Rausch
  • Wenn sie abends in Clubs wollen, sind sie Erwachsene, wenn sie LKW besetzen, sind sie Kinder. #S21
  • Moin Deutschland. Ich zieh jetzt meine Polizeiuniform an, geh rüber in die Schule und verprügel ein paar Schüler. Demokratieunterricht.
  • Auch wenn es den friedliebenden Stuttgarter Bürgern über Wochen anders erzählt wurde: Sitzblockaden = Nötigung = Gewaltausübung #S21
  • Kommentar zu S21: Wie krank muss man sein, Kinder als Schutzschilder zu benutzen. Das ist der eigentliche Skandal. #s21 #fb
  • "die hessische und bayrische Bereitschaftspolizei hat einen heldenhaften Sieg über die 9. Klasse der Waldorfschule errungen." #s21
  • heute erste toter durch stuttgart 21 - eine frau starb durch polizeieinsatz im stg. park - #s21 #mappus
  • Fängt an zu Regnen. Der Himmel weint um den Schlossgarten... #S21

Nachdenklich macht mich mein Kumpel und Ministerpräsident Stefan M. der immer aussieht als könnte er die Titelseite des Lukullus, der Kundenzeitschrift des Metzgerhandwerks zieren. Dieser Stefan M. versucht sich nun endgültig bei seiner Klientel als Hardliner zu zeigen. Von Mutti’s Gnaden nur dadurch ins Amt geschwemmt, weil der Vorgänger noch peinlicher war, lässt er jetzt Muskeln spielen. Und da macht es mich nachdenklich, wie unverfroren er mit großem Betroffenheitstimbre in der Stimme Aufruft, dass die Demo,s friedlich bleiben sollen. Er als Scheffe von dem Ganzen hat doch die Vorgehensweise der Polizei abgenickt.

Nachdenklich macht mich auch mein Innenminister Heribert R. der wieder mal bewiesen hat, dass Hochdeutsch nicht alles ist, das er nicht kann. Vermutlich hätt er am liebsten wie Oberst Klein in Kunduz einen Luftschlag angeordnet, nicht auszudenken, wenn die Schüler mit dem mit Absperrgittern beladenen LKW in den Bahnhof gefahren wäre.

Nachdenklich aber auch, wenn mein Kumpel der liebe “Miles n' More”-Cem am Tag danach, davon redet, dass auf  Teilnehmer einer genehmigten Schülerdemo eingeprügelt wurde. Fakt ist, dass die Schülerdemo durch die Innenstadt gehen sollte und nicht in den Schlosspark, dass nicht genehmigt wurde, dass die Schüler sich im Schlosspark zum Sitzstreik einfinden. Nicht falsch verstehen, das rechtfertigt nicht die Gewalt gegen die Schüler, es trägt in dieser vergifteten Stimmung nur auch nicht zur Deeskalation bei. Und dann natürlich der in der Zwischenzeit zurück gezogene “M. will Blut sehen” Ausspruch. Indiskutabel. Ich hab schon lange Niemanden mehr gesehen, der seine Machtgeilheit stärker zeigt.

Langsam bekomme ich Angst, Angst, dass das Projekt zu groß für unsere Stümper ist. Dass außer einem übersteigerten Selbstbewusstsein Nichts vorhanden ist, das die Annahme rechtfertigt, dass Die so etwas umsetzen können. Langsam bekomme ich Angst, dass nach Daimler, Bosch, Fischer in Baden-Württemberg niemand mehr in der Lage war etwas wirklich Großes zu vollbringen.

Immer mehr komme ich die Überzeugung, dass es sich gar nicht um die Frage Kopf- oder Durchgangsbahnhof handelt, sondern es geht um eine tiefgreifende Politik Verdrossenheit. Es kann doch kein Zufall sein, dass eine der Hauptforderungen der S21 Gegner die nach einer Volksabstimmung ist. Die Menschen wollen nicht mehr regiert werden, sie wollen Ihre Stimme zu bestimmten Projekten abgeben, sie möchten mit entscheiden, nicht alle vier Jahre irgend welche profillose austauschbare Nasen wählen.